Montag, 29. Juni 2015

Durch Dampf huschen und flüstern



Ariela Sarbacher liest in der Reihe " Wort & Klang "
im Hotel Schweizerhof Lenzerheide am 2. Juli 2015
von 21.30 Uhr bis 22.30 Uhr

Im Keller von Jan Philipp Reemtsma

Senecas Brief über den Badebetrieb in Baiae

In unserer Zeit, die uns viel Flexibilität abverlangt, besuchen wir Schweigeseminare,

um die innere Stimme wieder zu finden und ihr zu vertrauen, wir fasten, um dem Überfluss ein anderes Extrem entgegenzusetzen und wir besuchen Orte wie diesen hier, um uns ( in einem Hamam )
zu be - sinnen. Wir wollen die Ruhe in der Bewegung spüren.
Wir beleben, während zwei Stunden, unsere Geruchs - Tast - Hör -
Seh - und Geschmacks - Sinne.

Den Irr - Sinn, der mittlerweile unseren Alltag beherrscht, lassen wir hinter uns, er wird uns nachher sowieso wieder einholen.

Hier aber werden wir in eine Oase der Sinnlichkeit entführt, berauschen uns an angenehmen Düften, huschen durch Dampf und flüstern, wollen uns darin ein bisschen verlieren - dem Alltag entfliehen.

Das ist ein Privileg. Man muss es sich leisten können.

Der Hamburger Jan Philipp Reemtsma, einer der reichsten Männer Deutschlands, wurde 1996 wegen seines Reichtums gewaltsam entführt und 33 Tage lang in seinem Keller gefangen gehalten. In dieser Zeit war er vollkommen auf sich selbst zurückgeworfen und hatte keinen grösseren Wunsch, als in seinen Alltag zurückzukehren. Um die Stunden des Ausgeliefertseins und der Ungewissheit zu überstehen, blieb ihm nichts anderes übrig, als auf seine eigenen Ressourcen zurück zu greifen. Er kämpfte dagegen an, sich zu verlieren, versuchte, seine Situation zu fassen zu bekommen. Nach seiner Freilassung hat er ein Buch darüber geschrieben: Im Keller. 
Ariela Sarbacher

2. Juli 2015, im Hamam des Hotel Schweizerhof Lenzerheide,
21.30 Uhr - 22.30 Uhr



Der Philosoph Seneca und der Badebetrieb in Baiae - das Rasthaus des Lasters

"Der mannigfaltigste Lärm umrauscht mich hier von allen Seiten:
Ich wohne gerade über dem Bad. Man stelle sich all die verschiedenen Töne vor, die einen dazu bringen können, dass man seinen eigenen Ohren grollt."

"Störender finde ich übrigens die Stimmen Redender, als blossen Lärm. Jene ziehen die Seele ab, dieser schlägt bloss an das Ohr und füllt es."

"Ich zwinge meinen Geist, nur auf sich gerichtet zu sein und sich nicht von Aussendingen abziehen zu lassen."

"Man darf nicht glauben, dass das Gemüt sofort ruhig sei, wenn der Körper liegt. Bisweilen ist die Ruhe unruhig."

Auszüge aus Senecas Brief an seinen Freund Lucilius

Im Keller von Jan Philipp Reemtsma 
Der Philosoph Seneca und der Badebetrieb in Baiae von Seneca
www.schweizerhof-lenzerheide.ch

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