Montag, 19. Dezember 2011

Autorinnen


Ersehntes lockt durch Abwesenheit, solange man es nicht findet.
Bekanntes täuscht durch Anwesenheit, bis man es verliert.
Ihre Erzählungen sind eine Art Gesang, der den Riss zwischen Alltag und Sehnsucht zur Sprache
bringt. Er wird mit zarten Zwischentönen zu einer Naht verwebt, auf der sich Judith Hermanns Figuren vorübergehend begegnen, sich ineinander verlieben und gegenseitig verraten. Sie sind Reisende zwischen dem was gelebt werden muss und dem was nicht gelebt werden kann. Was diese Männer und Frauen für ihr Glück halten, glänzt durch Abwesenheit. Die Sehnsucht ist der Schatten ihres Alltags, aus dem sie nicht heraustreten können. Er verfolgt sie -  unerfüllte Liebe, Obsessionen,
Vergänglichkeit - tauchen überall und immer wieder auf.
In einer samtweichen dahinfliessenden Prosa erfährt man, welche messerscharfe Macht Abwesendes auf Anwesendes ausübt.

Wenn Menschen plötzlich gehen, die einem wichtig waren, greife man zu ihrem letzten Buch: Alice.  Ariela Sarbacher
                                                 
Judith Hermann: Sommerhaus, später - Nichts als Gespenster - Alice
Literaturverlag S. Fischer, www.fischerverlag.de


Ihr Aufspüren menschlich komplexer Verhaltensweisen richtet den Blick auf den kleinen Schritt, den man wagen müsste, um davon loszukommen.
Ein kleines, aber kein leichtes Unterfangen. Man könnte nämlich daneben treten, beim Abweichen vom Pfad lieb gewonnener Verhaltensstörungen.
Bei jeder Kurzgeschichte, aus Lydia Davis Erzählband "Formen der Verstörung", entsteht im Kopf des Lesers ein paralleler Raum, der durch seine Reinheit auffällt. Einfaches Denken und schlichtes Handeln werden darin gefordert. Ariela Sarbacher

Lydia Davis: Formen der Verstörung, Literaturverlag Droschl, www.droschl.com


Hässlichkeit verwandelte sie in Poesie. Agota Kristof brauchte wenig Worte, um viel zu sagen. Ariela Sarbacher
Agota Kristof, Piper Verlag, www.piperverlag.de


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